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M&A Panel von CMS Hasche Sigle und FINANCE: Verhaltener Optimismus auf dem deutschen M&A Markt

07/03/2012

Stuttgart/Frankfurt a.M. - Der deutsche M&A-Markt scheint seinen Tiefpunkt überwunden zu haben. Nach dem gedämpften Dealflow im Herbst 2011 glauben sowohl Corporates als auch Investmentbanker daran, dass sich das Umfeld für Deals in den kommenden Monaten bessern wird. Aus der Sicht der Investmentbanker sind das Finanzierungsumfeld und die wirtschaftliche Situation aber nach wie vor Dealbreaker. Die aktuellen Lage-Einschätzungen liegen damit weiterhin deutlich unter den Topwerten, die vor einem Jahr verzeichnet wurden. Das zeigt die jüngste Befragung des M&A Panels von CMS Hasche Sigle und FINANCE, an der sich rund 60 M&A-Chefs großer Unternehmen und führende Investmentbanker beteiligt haben.

„Das nach wie vor instabile Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich beispielsweise in der gestiegenen Relevanz von MAC-Klauseln und der hohen Bedeutung, die Investmentbanken einer gesicherten Finanzierung von Transaktionen zumessen“, sagt Dr. Oliver Wolfgramm, Partner bei CMS Hasche Sigle. Corporates sehen das schlechte Finanzierungsumfeld hingegen deutlich weniger kritisch, da sie der eigenen Liquidität den höchsten Stellenwert bei der Transaktionsfinanzierung einräumen.

Wie schon im Herbst sehen Investmentbanker auch aktuell die Strategen gegenüber den Finanzinvestoren klar im Vorteil: Während sich das Finanzierungsumfeld nach Ansicht der Banker für die Strategen seit Oktober wieder leicht verbessert zu haben scheint (plus 9 Prozent auf 6,71 Punkte), ist es für die Finanzinvestoren noch schlechter geworden (minus 5 Prozent auf 3,71). Entsprechend wenig Aktivität wird von ihnen am M&A-Markt erwartet. Von Unternehmen erwarten die befragten Banker in den kommenden Monaten mehr Engagement und auch die Corporates selbst positionieren sich deutlich auf der Käuferseite: Auf einer Skala von 1 (Verkäufer) bis 10 (Käufer) verorten sie sich im Schnitt bei 7,81 (Oktober: 7,41).

Für zusätzlichen Schwung am M&A-Markt könnten in diesem Jahr Investoren aus den Schwellenländern sorgen. Zuletzt machten mit Saargummi, KSM Coatings und Putzmeister drei größere Verkäufe deutscher Unternehmen an chinesische Investoren Schlagzeilen. Nach Auffassung der Panelisten war das erst der Anfang. Die Befragten nehmen Kaufinteressenten aus den Schwellenländern zunehmend stärker wahr. Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS Hasche Sigle, geht davon aus, dass die Verkäufe deutscher Unternehmen an chinesische Investoren Sogwirkungen entfalten werden. Stehen mittelständische Unternehmen zur Veräußerung, zählen in Zukunft chinesische Interessenten bei Auktionsverfahren noch stärker als bislang zu den Ansprechpartnern und den möglichen Bietern. „Sie sind“, beobachtet Meyding, „auf dem Radar der Investmentbanken“.

Die Interessenten aus dem In- und Ausland konkurrieren um immer weniger passende Targets. Die Aussage, dass attraktive Übernahmeobjekte auf dem Markt sind, erreichte mit dem Wert 6,23 weniger Zustimmung als im Oktober (6,84). CMS-Partner Wolfgramm erwartet deshalb für die kommenden Monate einen noch härteren Wettbewerb um interessante Targets. „Trotz des nach wie vor sehr angespannten Finanzierungsumfeldes sind auch Finanzinvestoren weiter Wettbewerber für strategische Investoren“, betont er. „Für wirklich gute Targets gibt es auch für Finanzinvestoren nach wie vor ausreichend Fremdkapital.“

Wer ein attraktives Übernahmeobjekt identifiziert hat, schaut ganz genau hin. Die Relevanz vieler rechtlicher und taktischer Aspekte ist in der Wahrnehmung von Investmentbankern und Corporates deutlich gestiegen. „Das Risikobewusstsein ist sehr stark ausgeprägt", sagt Wolfgramm. Auch nehme der Wunsch, Risiken aus Transaktionen stärker abzusichern, stetig zu. Dies zeige sich auch in der wachsenden Bedeutung von Escrow-Accounts, dem „Einfrieren“ eines Teils des Kaufpreises, der dann für einen bestimmten Zeitraum zur Absicherung etwaiger Schadensersatzansprüche dienen soll. 44,4 Prozent der Investmentbanker halten den Aspekt für relevanter als im Vorjahr, ebenso viele sehen die Zunahme der Relevanz einer umfassenden Due Diligence.

Eine umfassende Due Diligence ist für die M&A-Chefs ebenfalls wichtiger als im Vorjahr. Die Kunst besteht laut CMS-Partner Meyding darin, die Risiken umfassend zu prüfen, dabei aber auch den Aufwand im Auge zu behalten: „Es ist zu berücksichtigen, dass Transaktionen sehr viel häufiger als früher auch in einer späten Phase abgebrochen werden. Der Aufwand, der mit einer Due Diligence verbunden ist, wird daher sehr viel genauer beobachtet, als dies vor der Finanzmarktkrise der Fall war.“ Damit gehe auch immer häufiger die Forderung einher, exklusiver Verhandlungspartner zu sein, beobachtet Meyding. Die Exklusivität soll den potentiellen Bieter davor schützen, in einem Wettbewerbsumfeld am Ende als zweiter Sieger hervorzugehen. Meyding erwartet in diesem Zusammenhang auch ein „Revival“ von Break-up-Fee-Verhandlungen. Die Relevanz von Exklusivität in den Verhandlungen ist für 45,2 Prozent der M&A-Chefs gestiegen, gegenüber 26,3 Prozent im Vorjahr. Mehr als jeder zweite befragte Investmentbanker teilt diese Auffassung.

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