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CMS Business Breakfast: Alliancing Contracts

13/01/2020

„Managing Complexity“ – dieses Schlagwort trifft sprichwörtlich den Nagel auf den Kopf, wenn es um große Bau- und Infrastrukturprojekte geht. Unter eben diesem stand auch das CMS Business Breakfast zum Thema Alliancing Contracts, das am 13. November 2019 in den Räumlichkeiten von CMS Reich-Rohrwig Hainz stattfand. Ein in Österreich neues und bis dato kaum eingesetztes Vertragsmodell, das Projekte kooperativer, konfliktfreier und damit erfolgreicher über die Bühne bringen soll.

Alliancing Contracts: Eine Gegenbewegung zur bisher Praxis 

Technische und regulatorische Anforderungen sowie steigender Kosten- und Zeitdruck erhöhen die Komplexität. Und sorgen oftmals für Mehrkosten, Verzug und zahlreiche Claims. Wer dem Modell eines Allianzvertrags gegenüber offen ist, hat hingegen die Möglichkeit all dem entgegenzuwirken. Viele positive Erfahrungen mit dieser Form der partnerschaftlichen Vertragsgestaltung und Projektabwicklung in Ländern wie Australien, Neuseeland, Großbritannien, Finnland oder auch Deutschland deuten auf eine beginnende Trendumkehr hin.

Allianzvertrag: Kooperation statt "blame culture"

"Alliancing Contracts sind neue, kooperative Bauverträge, die einen Kulturwechsel darstellen. Sie funktionieren nach der sogenannten „no blame“-Kultur, d.h. man versucht nicht den Fehler beim anderen zu finden und ihm diesen vorzuwerfen, sondern gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten und gemeinsam Fehler auszubessern. Der Alliancing Vertrag stellt bei uns eine neue Vertragsform dar. Er kommt von der Vertragskultur her aus dem UK Bereich, auch in Australien ist er stark angewendet. Bei uns ist er nunmehr im Begriff eingeführt zu werden, es gibt dazu noch wenig praktische Erfahrungen – das wird allerdings jetzt immer mehr werden", so Nikolaus Weselik, Partner bei CMS.

Als eine der wenigen in Österreich verfügt die Tiroler Wasserkraft AG über Erfahrung, die sich bereits 2014 bei einem Flusskraftwerksprojekt für einen Allianzvertrag entschieden hat. Und damit nicht zuletzt auch die Projektkosten senken konnte, wie TIWAG Abteilungsleiter im Bereich Bauausführung, Klaus Mitteregger, im Rahmen des Business Breakfast erklärt. Einigkeit herrschte bei den Panel-Teilnehmern im Wesentlichen hinsichtlich der Sinnhaftigkeit von Allianzverträgen. Aber auch darüber, dass eine solche Allianz vor allem bei Projekten einer gewissen Größe geeignet ist. Dementsprechend folgten der Einladung von CMS zur Diskussionsrunde Unternehmensvertreter von ARCADIS, ASFINAG, Flughafen Wien, iC Group, ÖBB, PORR und STRABAG.

Allianzverträge als Chance auf Dialog und faire Vergütung

"Das Thema ist deshalb spannend für mich, für das Unternehmen, bei dem ich angestellt bin, weil wir einen sehr ingenieurmäßigen Zugang zu unserer Arbeit haben. Weil wir gerne Qualität, Innovation und Leistung liefern und dafür eine faire Vergütung erhalten wollen. Und im gegenwärtigen Setting sehen wir diese Möglichkeit sehr oft nicht. Allianzverträge geben uns die Chance hier im Dialog mit dem Auftraggeber auf Augenhöhe die Leistung zu optimieren", führt Wolfgang Wiesner, Prokurist und Abteilungsleiter bei Porr Bau GmbH, aus.

Dass durch eine möglichst frühe Einbindung aller Projektbeteiligten – also bereits in der Projektierungs- und Planungsphase – weniger Planungsfehler entstehen, liegt auf der Hand. Was bei diesem CMS Business Breakfast aber ganz klar verdeutlicht wird, sind die vertrauensvolle Zusammenarbeit und der neue Umgang mit Konfliktsituationen, denen Allianzverträge präventiv begegnen bzw. anders als bisher regeln.

Thomas Hamerl, Partner bei CMS Wien, bringt die Vorteile von Alliancing Contracts nochmal auf den Punkt: "Alliancing Verträge sind besonders geeignet für sehr komplexe Projekte, bei denen am Anfang nicht alle offenen Fragen geklärt werden können und eine vollständige Planung nicht möglich ist. Um also anders als bei klassischen Modellen das Ganze in einem Claim und eine Streitkultur ausarten zu lassen, wollen Alliancing Verträge Lösungsmechanismen und organisatorische Vorkehrungen treffen, wie man gemeinsame Lösungen entwickelt, wie man vorher definierte Ziele am besten einhält."


 

 

Personen

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Nikolaus Weselik
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Wien
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Thomas Hamerl
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