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Rekordzahl von Transaktionen im vergangenen Jahr trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen

CMS European M&A Study 2023

Methodik

Die Studie umfasst Transaktionen, die entweder als Share- oder Asset-Sale strukturiert waren, einschließlich Transaktionen, bei denen ein Verkäufer weniger als 100 % des Aktienkapitals am Zielunternehmen gehalten hat – vorausgesetzt, dies stellte die gesamte Beteiligung des Verkäufers am Zielunternehmen dar. Die Studie umfasst außerdem Immobilientransaktionen, sofern es sich um den Verkauf oder Erwerb eines aktiven Betriebs, z.B. um ein Hotel, ein Krankenhaus, ein Einkaufszentrum oder ein vergleichbares Unternehmen, und nicht nur um ein Grundstück handelt. Konzerninterne Transaktionen wurden in der Studie nicht berücksichtigt.

Zu Vergleichszwecken wurden die Daten in vier europäische Regionen aufgeteilt. In diesen Regionen sind jeweils die folgenden Länder enthalten:

  • Benelux: Belgien, Niederlande und Luxemburg
  • Mittel- und Osteuropa (MOE): Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn und Ukraine
  • DACH-Länder: Österreich, Deutschland und Schweiz
  • Südeuropa: Italien, Spanien und Portugal
  • Skandinavien: Norwegen und Schweden
  • Frankreich und Großbritannien wurden als eigene Kategorien dargestellt. 
  • Die in der Studie erfassten Transaktionen betreffen ein breites Spektrum von Sektoren, darunter Banken und Finanzen, Hotellerie und Freizeitindustrie, Energiewirtschaft und Klimaschutz, Konsumgüter, Technologie, Medien & Telekommunikation (TMC), Infrastruktur und Projekte, Life Sciences & Healthcare sowie Immobilienwirtschaft.
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Pressemitteilung - 22.03.2023

Laut der jüngsten jährlichen europäischen M&A-Studie der weltweit tätigen Anwaltskanzlei CMS blieben die Transaktionsaktivitäten in Europa im Jahr 2022 trotz des zunehmenden wirtschaftlichen Gegenwinds konstant.

Die „CMS European M&A Study 2023“, deren 15. Ausgabe nun erschienen ist, umfasst 509 Share- und Asset-Deals, bei denen CMS im Jahr 2022 beratend tätig war – eine Rekordzahl für die einmal pro Jahr durchgeführte Studie, die zeigt, dass trotz des schwierigen makroökonomischen Umfelds, das durch steigende Inflation und Zinssätze, verlangsamtes Wachstum und zunehmende geopolitische Spannungen verursacht wurde, eine Vielzahl von Transaktionsmöglichkeiten vorhanden war.

Die Studie zeigt, dass im Jahr 2022 der Hauptgrund für Transaktionen der Eintritt in neue Märkte war (39 %), was gegenüber 2021 (43 %) einen leichten Rückgang darstellt. Auch bei den Transaktionen, die mit der Übernahme eines Mitbewerbers einhergingen, war ein Rückgang von 32 % im Jahr 2021 auf 28 % im Jahr 2022 zu verzeichnen – was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass man von Übernahmen Abstand genommen hat, um nach der Pandemie eine Konsolidierung der Einnahmen und Kosten zu erreichen.

Dazu Louise Wallace, Partnerin und Leiterin der internationalen CMS Corporate/M&A Group: „Die angespannte Lage in der M&A-Landschaft im vergangenen Jahr hat nicht zu einer nennenswerten Abweichung vom Geschäftsrhythmus vergangener, besserer Jahre geführt. Wir bleiben vorsichtig optimistisch, was die Transaktionsaktivitäten in Europa im Jahr 2023 betrifft – auch wenn viele der negativen wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die das M&A-Wachstum in der Vergangenheit beeinträchtigt haben, immer noch bestehen. Die Tatsache, dass unser Team dennoch eine Rekordzahl an M&A-Transaktionen durchgeführt hat, spiegelt die Stärke unseres Unternehmensangebots in ganz Europa wider.“

Dr. Malte Bruhns, Partner und Leiter der internationalen CMS Corporate/M&A Group, erklärt weiters: „Obwohl es ein weiteres turbulentes Jahr für M&A war, ist deutlich zu erkennen, dass durchaus ein Interesse am Abschluss von Transaktionen vorhanden ist, und zwar in allen wichtigen Sektoren. Zweifellos wird es weiterhin Schwierigkeiten geben, da viele der Probleme, mit denen wir im vergangenen Jahr konfrontiert waren, auch 2023 noch bestehen werden. Wir dürfen uns jedoch damit trösten, dass 2022 trotz all dieser Schwierigkeiten ein starkes Jahr für den Abschluss von Transaktionen war und dass sich nach wie vor zahlreiche Möglichkeiten bieten.“

Die wichtigsten Ergebnisse:
  • MAC-Klauseln: MAC-Klauseln sind bei europäischen Verträgen nach wie vor eher unbeliebt, sie sind lediglich in 13 % der Verträge enthalten. Noch geringer ist die Anzahl von mittleren bis großen Transaktionen, bei denen sie eingesetzt werden. Dies steht in völligem Gegensatz zu den USA, wo MAC-Klauseln nach wie vor äußerst weit verbreitet sind und in 98 % der Verträge verwendet wurden. 
  • Earn-Outs: Die Zahl der Earn-Outs hat weiter zugenommen und liegt nun bei 27 % der Transaktionen gegenüber 14 % im Jahr 2010, als die Verwendung von Earn-Outs von CMS erstmals analysiert wurde. Dies geht einher mit einem Anstieg der Verwendung von EBIT oder EBITDA als relevante Messgröße für Earn-Outs in 54 % dieser Transaktionen. Dieser Trend ist in ganz Europa zu beobachten und steht im Gegensatz zu den Erfahrungen auf dem US-Markt. Earn-Outs werden am häufigsten bei kleinen und mittleren Transaktionen eingesetzt.
  • Locked-Box-Transaktionen: Im Jahr 2022 ist ein deutlicherer Anstieg bei der Anwendung von Locked-Box-Klauseln zu verzeichnen (62 % im Jahr 2022 gegenüber 51 % im Jahr 2020). Noch höher ist der Anstieg bei mittleren Transaktionen mit einem Volumen von bis zu EUR 100 Mio., von denen 79 % Locked-Box-Transaktionen waren. Dieser Anstieg ist sogar noch deutlicher zu erkennen, wenn man ihn mit der durchschnittlichen Verwendung für den Zeitraum von 2010 bis 2021 vergleicht (51 %). Unserer Ansicht nach spiegelt dies eine größere Akzeptanz von Locked-Box-Klauseln anstelle von Kaufpreisanpassungsklauseln wider, insbesondere bei größeren Transaktionen. Ein weiteres Ergebnis der CMS Private Equity Studie ist, dass bei PE-Transaktionen eine deutliche Präferenz (85 %) für Locked-Box-Mechanismen festzustellen ist.
  • W&I-Versicherungen (Gewährleistungsversicherungen): Die Beliebtheit von W&I-Versicherungen hat in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen, insbesondere in Großbritannien, auch wenn sich ihre Nutzung im Jahr 2022 bei 32 % stabilisiert hat. W&I-Versicherungsschutz ist vor allem bei großen Transaktionen mit einem Wert von über EUR 100 Mio. vorherrschend, wobei bei 58 % dieser Transaktionen eine W&I-Versicherung abgeschlossen wurde. Die Höhe des erworbenen Versicherungsschutzes variiert, obwohl bei einem erheblichen Anteil der Transaktionen (fast 40 %) die Deckungssumme mehr als 30 % des Kaufpreises betrug.
  • ESG & Nachhaltigkeit: ESG-Faktoren gewinnen bei M&A zunehmend an Bedeutung und Relevanz. Anleger sehen sich ständigem Druck ausgesetzt, in allen Branchen und geografischen Regionen immer höhere Governance-Standards einzuhalten. Es ist auch davon auszugehen, dass Dealmaker aus attraktiven ESG-Wertschöpfungsmöglichkeiten Kapital schlagen wollen. ESG-Aspekte tauchen jedoch erst allmählich als Teil des Due-Diligence-Prozesses (33 % der Transaktionen) und in den Transaktionsunterlagen (45 %) auf.
Die wichtigsten regionalen Unterschiede:
  • Kaufpreisanpassungs-/Locked-Box-Klauseln: Am weitesten verbreitet sind Kaufpreisanpassungsklauseln in den Benelux-Ländern (55 %), den südeuropäischen Ländern [Italien, Spanien und Portugal] (64 %) und Großbritannien (59 %), verglichen mit dem europäischen Durchschnitt von 48 %. In den Benelux-Ländern kam es zu einer deutlichen Steigerung gegenüber 34 % im Jahr 2021. In Frankreich (32 %), den DACH-Ländern (38 %) und Skandinavien (19 %) sind Kaufpreisanpassungsklauseln weniger beliebt. Im Gegensatz dazu sind Locked-Box-Klauseln in den DACH-Ländern (79 %) und Skandinavien (71 %) am weitesten verbreitet, verglichen mit dem Durchschnittswert von 62 %. Am anderen Ende der Skala stehen die südeuropäischen Länder (30 %) und die MOE-Länder (45 %).
  • MAC-Klauseln: Der Einsatz von MAC-Klauseln sank im Jahr 2022 auf einen europäischen Durchschnitt von nur 13 %. Wie bei zahlreichen anderen Studienparametern gab es auch hier große Unterschiede zwischen den Regionen, wobei Großbritannien und Skandinavien am unteren Ende der Skala lagen. Hier enthielten lediglich 4 % bzw. 5 % der Transaktionen eine MAC-Klausel. Am oberen Ende liegen Frankreich und die südeuropäischen Länder, wo MAC-Klauseln bei 29 % bzw. 27 % der Transaktionen eingesetzt wurden. Der Anstieg in Frankreich war enorm: 2021 lag der Wert noch bei 4 %.
  • Earn-Outs: Was die Anwendung von Earn-Out-Klauseln betrifft, so gibt es in Europa große Unterschiede. Im Vergleich zum Durchschnittswert von 27 % liegen die skandinavischen Länder (42 %), die DACH-Länder und die Benelux-Länder (jeweils 36 %) vorne, während die MOE-Länder mit nur 11 % der Transaktionen deutlich darunter liegen. In den Benelux-Ländern und in den DACH-Ländern kam es 2022 zu einem deutlichen Anstieg auf 36 % gegenüber 20 % bzw. 30 % im Vorjahr.
  • W&I-Versicherungen: Die Nutzung von W&I-Versicherungen hat in den letzten fünf Jahren in Großbritannien erheblich zugenommen, während die Akzeptanz in anderen Ländern langsamer voranschreitet, da Makler und Versicherer eben erst dabei sind, sich zu etablieren. Großbritannien sticht hier weiterhin heraus, auch wenn sich die Nutzung von W&I-Versicherungen im Jahr 2022 bei 32 % stabilisiert hat. Das zweitplatzierte Land, Frankreich, hat mit 18 % ebenfalls eine gewaltige Zunahme – von 4 % im Jahr 2021 – zu verzeichnen. In den DACH-Ländern hingegen sank die Zahl der W&I-Versicherungen von 17 % im Jahr 2021 auf 10 % im Jahr 2022.

Tätigkeitsbereiche

Personen

Peter Huber
Peter Huber
Partner
Wien
Alexander Rakosi
Alexander Rakosi
Partner
Wien
Veröffentlichung
M&A Study 2023
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