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M&A-Aktivitäten in Emerging Europe 2020 gedämpft, aber bei weitem nicht erloschen

28/01/2021

  • Das Transaktionsvolumen in Emerging Europe ging 2020 um 12,9% (1.705 Deals) zurück, und der Gesamtwert sank um 16% (EUR 60,80 Mrd.)
  • Erholung in Q4: Höchster Deal-Wert seit 2016 mit EUR 24,28 Mrd.
  • Der Wert der IPOs erreichte EUR 4,79 Mrd. – der zweithöchste Wert der Geschichte
  • Private Equity Deals repräsentierten 18,7% des gesamten Transaktionsvolumens
  • Telekommunikation & IT überholte 2020 mit 333 Deals die Immobilien- & Bauwirtschaft als Sektor mit den meisten Transaktionen (ein Anstieg um 11% gegenüber 2019)
  • Finanzen & Versicherungen verzeichneten einen Anstieg der Deals um 8,6%

Diese Zahlen und andere Erkenntnisse aus dem Bericht „CMS Emerging Europe M&A 2020“, der kürzlich gemeinsam mit EMIS veröffentlicht wurde, zeigen, dass sich die M&A-Akteurinnen und -Akteure trotz der gravierenden Einschränkungen, die starke Umwälzungen in allen Wirtschaftsbereichen zur Folge haben, schnell angepasst und ihre M&A-Aktivitäten 2020 vorangetrieben haben.

Die M&A-Aktivitäten in Emerging Europe haben 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie einen Einbruch erlitten, wobei das Transaktionsvolumen auf den niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre zurückgegangen ist. Es gab 1.705 Deals mit einem Gesamtwert von EUR 60,80 Mrd., was einem Rückgang um 12,9% bzw. 16% gegenüber 2019 entspricht. Trotz der anhaltenden Einschränkungen zeigte der Markt gegen Ende des Jahres Anzeichen einer Erholung und generierte im vierten Quartal den höchsten Transaktionswert (EUR 24,28 Mrd.) seit 2016.

Gregor Famira, Partner und CEE Coordinator bei CMS in Wien, dazu: „Insgesamt hat die Region rasch und entschlossen reagiert, und die wirtschaftlichen Auswirkungen waren nicht so gravierend, wie es zunächst ausgesehen hat. Viele Deals sind nicht zustande gekommen, aber seit dem Herbst beobachten wir eine Pipeline an Aktivitäten – das ist ein gutes Zeichen für 2021.“

Ähnlich äußert sich Stefan Stoyanov, Head of M&A Database bei EMIS: „Trotz der katastrophalen Auswirkungen von COVID-19 auf das Jahr 2020 erwies sich die Region Emerging Europe als sehr widerstandsfähig und schlug sich besser als andere Regionen, die ähnlich von der Pandemie betroffen waren. In vielen der von uns untersuchten Länder der Region gab es wichtige strategische Deals mit ausländischen Investorinnen und Investoren, und die Private-Equity-Aktivität blieb robust.“

Kapitalmärkte erholen sich, PE hält sich stabil

Einem weltweiten Trend folgend kehrte das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger in die Kapitalmärkte zurück: 26 Unternehmen aus der Region Emerging Europe notierten erstmals an der Börse und erreichten einen Gesamtwert von EUR 4,79 Mrd. Das sind fast doppelt so viele IPOs wie 2019 (14). Gleichzeitig ist es die höchste Zahl von IPOs seit 2015.
Der Private Equity Dealflow hat den schwierigen Marktbedingungen des Jahres 2020 offenbar getrotzt und ist, obwohl zeitweise verhalten, mit 319 Transaktionen (318 im Jahr 2019) und einem Wertrückgang um 11,1% gegenüber 2019 stabil geblieben.Der Finanzdienstleistungssektor verzeichnete den größten Sprung bei der Anzahl der Private Equity Deals – von 15 im Jahr 2019 auf 33 im Jahr 2020. Seit CMS den Bericht zum ersten Mal veröffentlicht hat, ist der Anteil von Private Equity Fonds an M&A in der Region stetig gewachsen. Er lag 2011 bei 6% des Gesamtvolumens der Deals und stieg bis 2020 auf fast ein Fünftel (18,7%).

Alexander Rakosi, Leiter der Private Equity Praxis bei CMS in Wien, dazu: „Der Appetit der Private Equity Fonds ist nach wie vor ungetrübt, nach starkem Fundraising im ersten Halbjahr 2020 ist auch die Transaktionsaktivität in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder angestiegen. Der Lebenszyklus der Investmentvehikel gibt natürlich vor, das reichlich vorhandene Dry Powder in neuen Investments zu platzieren.“

Ausländische Investoren vorsichtig, regionale Anlegerinnen und Anleger trotzen den Erwartungen

Ausländische Investorinnen und Investoren verhielten sich vorsichtiger, was sich in der Anzahl der grenzüberschreitenden M&A Deals niederschlägt, die um 34,3% auf 764 zurückging, wobei der Wert dieser Deals um 31,5% auf EUR 35 Mrd. abfiel. Die USA blieben trotz eines Rückgangs um 23% auf 94 Deals der größte ausländische Investor nach Volumen, gefolgt von britischen Investorinnen und Investoren mit 72 Deals und Deutschland mit 61 Deals.

Bei den inländischen Transaktionsaktivitäten innerhalb der Länder in Emerging Europe war das Gegenteil der Fall. Die Zahl der inländischen Deals stieg um 18,4% auf 941 und der Wert um 21,2% auf EUR 25,8 Mrd. Unternehmen aus Russland, Polen, der Türkiye und der Tschechischen Republik waren die aktivsten Dealmaker aus der Region, sowohl in ihren eigenen Märkten als auch im Ausland.

Führende Sektoren

Telekom & IT war der aktivste Sektor nach Volumen mit 333 Deals (gegenüber 300 im Jahr 2019) und wertmäßig mit EUR 12,97 Mrd. der zweitaktivste, angetrieben von der rasanten Beschleunigung der Digitalisierung und von der Verbreitung digitaler Kommunikation aufgrund der Pandemie. Der Sektor zeichnete für sechs der 20 größten Deals in der Region verantwortlich, darunter der drittgrößte, der Kauf des polnischen Unternehmens Play Communications durch das französische Unternehmen Iliad für EUR 3,7 Mrd.

Bergbau (inkl. Öl & Gas) war mit EUR 14,1 Mrd. wertmäßig der größte Sektor, obwohl das Transaktionsvolumen kleiner wurde. Während die Immobilien- & Bauwirtschaft nach dem Transaktionsvolumen auf den zweiten und nach dem Transaktionswert auf den dritten Platz zurückfiel, verzeichnete der Teilsektor Logistik und Lagerhaltung 2020 einen Anstieg bei den Deals um 38,5% (von 39 auf 54) – ein Trend, der die Notwendigkeit aufzeigt, den E-Commerce-Ausbau zu forcieren.

Der Finanzsektor verzeichnete 12 zusätzliche Deals und einen wertmäßigen Anstieg um 39%. Er wurde durch einige der größten Transaktionen in der Region beflügelt, darunter der Kauf der regionalen Unternehmen von AXA durch die österreichische Versicherung Uniqa und von Aegon durch die Vienna Insurance Group.

Länder-Hotspots

Der CMS Bericht zeigt auf, dass die Folgen der wirtschaftlichen Abschwächung zwar relativ gleichmäßig über die Region verteilt waren, dass sich jedoch einige Länder dem Trend widersetzten. Polen war das einzige Land, in dem sowohl das Transaktionsvolumen als auch der Wert im Jahr 2020 gestiegen sind – um 9,3% auf 282 Deals bzw. um 6,6% auf EUR 11,7 Mrd. Das Land verzeichnete zwei herausragende Deals: den Kauf des polnischen Mobilfunkanbieters Play Communications durch die französische Iliad für EUR 3,7 Mrd. – der größte Deal im Bereich Telekommunikation & IT – und den Börsengang von Allegro, dem größten Unternehmen, das an der Warschauer Börse notiert.

Ausblick 2021

Gregor Famira, Partner und CEE-Coordinator bei CMS in Wien: „Gegen Ende 2020 beobachteten wir einen großen Andrang, Deals zu unterzeichnen, die davor nicht abgeschlossen werden konnten. Wir haben diesen Trend im Herbst beobachten können. In den meisten Ländern gibt es eine solide Pipeline an Aktivitäten, was ein gutes Zeichen für 2021 ist.

Radivoje Petrikić, Partner der CEE Corporate Practice bei CMS in Wien: „Das letzte Quartal 2020 hat die ersten Anzeichen einer Erholung der M&A Deals in der SEE-Region gezeigt. Ich erwarte, dass sich dieser Trend 2021 fortsetzen wird, vor allem durch die Zunahme von M&A Deals in den Bereichen neue Technologien und Telekommunikation, gefolgt von Investitionen in Immobilien und Bauprojekte, das Gesundheitswesen, in erneuerbare und saubere Energien sowie nachhaltige Projekte.

Führende Unternehmen werden versuchen, ihre Position zu stärken, wobei sich Kandidatinnen und Kandidaten für M&A aus notleidenden Unternehmen, Turnaround-Chancen, privaten Anlegerinnen und Anlegern, die aus dem Markt aussteigen oder vorübergehend gehaltene Assets verkaufen, sowie Unternehmen ergeben werden, die ihre Strategien im Hinblick auf eine Abspaltung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Assets neu bewerten. Die Privatisierungstrends werden sich in den Transformationsländern auf ihrem Weg zum EU-Beitritt beschleunigen. Die Finanzmärkte werden vor allem im Bankensektor eine stärkere Konzentration erleben, bedingt durch Kapitalmarktschwankungen und eine Zunahme von notleidenden Krediten und Forderungsausfällen.

Den CMS Emerging Europe M&A 2020 Report finden Sie zum kostenlosen Download HIER.

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