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Aufschwung und Eintrübung? European M&A Outlook 2023

Dealmaker trotz schwieriger Marktbedingungen optimistisch

22/09/2022

  • Die Erwartungen an M&A sind hoch: Fast alle Befragten (88 Prozent) erwägen derzeit M&A.
  • Unterbewertete Targets und Notverkäufe werden die Aktivität ankurbeln: Auf Käuferseite wird die Verfügbarkeit unterbewerteter Targets voraussichtlich der größte Treiber für Fusionen und Übernahmen sein. Auf der Verkaufsseite werden Notsituationen voraussichtlich der größte Treiber sein, wie 26 Prozent der Befragten anführen.
  • Bewertungslücken: Bewertungslücken zwischen Verkäufern und Käufern werden als die größten Hindernisse für Fusionen und Übernahmen angesehen.
  • Die Finanzierungskosten werden steigen: Bis zu 87 Prozent aller Befragten erwarten, dass die Finanzierung im Vergleich zu 2021 schwieriger wird – darunter gehen 45 Prozent davon aus, dass sie viel schwieriger sein wird.
  • ESG gewinnt auf der M&A-Agenda an Bedeutung: Etwa 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ESG-Aspekte bei ihren Transaktionen in den nächsten drei Jahren deutlich wichtiger werden. In der Umfrage 2021 waren es noch 72 Prozent.

London – Trotz eines weitaus schwierigeren Transaktionsumfelds erwarten 73 Prozent der Dealmaker, dass das Niveau der europäischen M&A-Aktivitäten im nächsten Jahr steigen wird, verglichen mit 53 Prozent im Vorjahr. Dies zeigt die zehnte Ausgabe des „European M&A Outlook“, eine gemeinsame Veröffentlichung von CMS und Mergermarket. 

Der Bericht bietet eine umfassende Beurteilung der Stimmung im Hinblick auf Transaktionen am europäischen M&A-Markt. Er spiegelt die Meinungen von 330 Corporates und Private-Equity-Unternehmen aus Europa, Nord- und Südamerika sowie dem asiatisch-pazifischen Raum zu ihren Erwartungen an den europäischen M&A-Markt im kommenden Jahr wider.

Louise Wallace, Leiterin der internationalen CMS Corporate/M&A Group, erklärt: „Trotz der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit, der steigenden Inflation und der steigenden Zinsen lagen die Fusionen und Übernahmen im Jahr 2022 weitgehend über oder auf dem Niveau vor der Pandemie, mit einer Reihe großer Fusionen und Übernahmen, insbesondere in den Sektoren Industrie, Technologie, Immobilien und Konsumgüter. Finanzinvestoren bleiben sehr aktiv und die Führungskräfte von Corporates sprechen weiterhin über mögliche Deals, und alle senden deutliche und starke Signale dafür, dass die Deal-Aktivität in den kommenden Monaten wahrscheinlich auf hohem Niveau fortgesetzt wird.

Auch wenn die Erwartungen der Befragten hoch scheinen, wird erwartet, dass die Bewertungsunterschiede zwischen Verkäufern und Käufern das größte Hindernis für M&A darstellen, da Verkäufer sich schwertun, die bisherigen Bewertungshöchststände aufzugeben, während Käufer neu bewertete Vermögenswerte erwerben möchten. Sie sind sich auch sehr bewusst, dass die Kreditaufnahme teurer und weniger leicht zugänglich sein wird. Ganze 87 Prozent der Befragten erwarten, dass die Finanzierungsbedingungen im Vergleich zum Vorjahr schwieriger sein werden, und 45 Prozent von ihnen rechnen mit deutlich schwierigeren Bedingungen. Diese Tatsache wird dadurch unterstrichen, dass nicht eine einzige befragte Person von einfacheren Finanzierungsbedingungen als im letzten Jahr ausgeht. 

Ein herausfordernderes Geschäftsumfeld wird jedoch auch seine Vorteile haben: Etwas mehr als ein Fünftel (21 Prozent) der Dealmaker geben unterbewertete Ziele als den größten Aktivitätstreiber auf der Käuferseite an, während 26 Prozent Notsituationen als den größten Treiber auf der Verkaufsseite betrachten.

Ein weiteres wichtiges Thema für die Befragten ist die zunehmende Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG). Bis zu 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ESG in den nächsten drei Jahren stärker in den Fokus ihrer Geschäfte rücken wird, verglichen mit 72 Prozent in der Umfrage des Vorjahres. Der Anteil der Befragten, die erwarten, dass ESG-Aspekte deutlich wichtiger werden, hat sich von 26 Prozent vor zwölf Monaten auf nunmehr 48 Prozent fast verdoppelt. Der Trend könnte nicht eindeutiger sein.

Malte Bruhns, Co-Leiter der internationalen CMS Corporate/M&A Group, erklärt: „Investitionen, die ESG-Kriterien beinhalten, können helfen, auf lange Sicht erfolgreich zu investieren. Unserer Ansicht nach befindet sich die Gesellschaft in einem Paradigmenwechsel in Richtung Nachhaltigkeit und Unternehmen, Investoren und Regierungen müssen sich auf eine erhebliche Kapitalverschiebung vorbereiten. Für Unternehmen wird es immer wichtiger, eine klare Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, da institutionelle Anleger ESG-Verpflichtungen in ihre Anlageentscheidungen integriert haben.

Bezüglich der Aktivität auf Sektorebene blicken die Käufer optimistischer auf den TMT-Sektor als auf jeden anderen Sektor. Dies ist durchaus gerechtfertigt, da er in den letzten zehn Jahren durchgehend den größten Anteil am M&A-Wert in Europa für sich beansprucht hat, was mit steigenden Digitalisierungs- und Konnektivitätsraten korreliert. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten rechnet damit, dass der Sektor in den nächsten zwölf Monaten das höchste Wachstum verzeichnen wird. Weitere 35 Prozent gehen davon aus, dass er das zweithöchste Wachstum erzielt.

Methodik

Im zweiten Quartal 2022 befragte Mergermarket Führungskräfte von 240 Corporates und 90 Private-Equity-Unternehmen in Europa, Nord- und Südamerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum zu ihren Erwartungen an den europäischen M&A-Markt im kommenden Jahr. Von den 330 befragten Führungskräften haben 70 Prozent ihren Hauptsitz in Europa, während die restlichen 30 Prozent sich gleichmäßig auf Nord- und Südamerika sowie den asiatisch-pazifischen Raum verteilten. 70 Prozent aller Befragten waren in den letzten zwei Jahren an einer M&A-Transaktion beteiligt und 88 Prozent planen im kommenden Jahr eine M&A-Transaktion. Alle Antworten sind anonymisiert und die Ergebnisse werden als Gesamtwerte dargestellt.

Downloaden Sie den kompletten Report hier.

Personen

Foto vonLouise Wallace
Louise Wallace
Partnerin / Partner
London
Foto vonMalte Bruhns
Dr. Malte Bruhns, LL.M. (The University of Edinburgh)
Partner
Köln