Julia Glaser

Alumna aus dem Kölner Büro

Werdegang

Julia Glaser, LL.M. war von 2007 bis 2015 bei CMS Hasche Sigle in Köln im Bereich Arbeitsrecht tätig.


Welchen rechtlichen oder organisatorischen Herausforderungen sehen sich die Unternehmensanwälte derzeit gegenüber und was bedeutet das konkret für Ihre persönliche Arbeit?

Die aktuellen Herausforderungen sind sicher zu einem guten Teil branchenabhängig. In allen Branchen dürfte wahrscheinlich permanent und ganz banal gelten, dass für den Unternehmensjuristen die pragmatische Lösung noch sehr viel stärker im Vordergrund steht, als dies für den externen Berater schon der Fall ist. In der Umsetzung ist das dann nicht immer so ganz banal. Für meine persönliche Arbeit heißt das etwa, dass ich mich täglich mit deutlich mehr unterschiedlichen Angelegenheiten, Menschen und Fragen befasse als in der Kanzlei, und nicht immer stehen dabei die juristischen Themen im Vordergrund.
Ansonsten beschäftigt uns bei Douglas zurzeit besonders unser bevorstehender Umzug nach Düsseldorf. Und in eigenen Angelegenheiten ist die Zulassung als Syndikus-Rechtsanwalt aktuell die rechtliche und organisatorische Herausforderung schlechthin.

Was kennzeichnet aktuell und in naher Zukunft das Arbeitsverhältnis zwischen Großkanzleien und Rechtsabteilungen der Wirtschaftsunternehmen?

Ich erwarte, dass Wirtschaftsunternehmen als Mandanten weiter noch kritischer werden. Was die schon erwähnte Pragmatik der Beratung angeht, aber auch in Bezug auf Honorarfragen. Boutiquen und mittelständische Kanzleien sind - von dieser Seite der Mandatsvereinbarung aus gesehen - häufig eine echte Alternative zur Großkanzlei. Bei bestimmten Themen wie M&A sind Großkanzleien wohl (noch) gesetzt, aber in Beratungsfeldern wie zum Beispiel Arbeitsrecht spielt die Größe der Kanzlei per se bei der Mandatsvergabe keine Rolle. Dort kann sich die Großkanzlei allenfalls indirekt über andere Kriterien durchsetzen - internationales Netzwerk, seltenes Spezialwissen oder bei großen Maßnahmen die (interdisziplinäre) Teamstärke.

Worin sehen Sie die spannendste Entwicklung im Rechtsmarkt?

Das Thema Digitalisierung von Rechtsberatung und -dienstleistung ist nicht mehr neu, aber ich erwarte aus der Richtung LegalTech noch erhebliche Veränderungen unserer täglichen Arbeit - sowohl auf Unternehmens- als auch auf Kanzleiseite.

Ihr No.1-Must-Have der Saison für den Anwalt von Welt oder Ihr No.1-Place-to-be?

Der Anwalt von Welt trägt unbedingt einen leichten Sommerduft – wenn man den Experten glauben mag, sind Zitrusdüfte derzeit sehr angesagt.

Liebe Frau Glaser, Herzlichen Dank für das Gespräch!

Interview vom Juni 2016